Mittwoch, 30. Oktober 2013

12. Eintrag

Mein liebes Tagebuch,

im Gegensatz zu der Schwangerschaft mit meinen Zwillingen, hatte ich diesmal „Gelüste“. Ich hatte unerklärliches Verlangen nach Pizza. Was Simon zur Verzweiflung und meine Waage zum Schwitzen brachte.
Ich konnte zu jeder Tages- und Nachtzeit Pizza verdrücken. Mit Vorliebe belegt mit Sardellen, Artischocken, Thunfisch und doppelt Käse. Unser Pizzalieferservice war zum Glück 24 Stunden am Tag erreichbar.
Und so lieferten sie eine Pizza nach der Anderen.


Dann am Samstag war es soweit. Während Simon in der Badewanne entspannte, setzten meine Wehen ein. Ich wollte ihm seine verdiente Ruhe nicht verderben und wartete deshalb etwas, bis ich die Schmerzen nicht mehr aushielt. So ging ich ins Bad und informierte Simon, dass es nun losging.


Wir fuhren rasch ins Krankenhaus. Unser Nachbar, Hugo Traumtänzer, passte derweil auf die Zwillinge auf.
So schwer die Geburt der Zwillinge auch war,
so leicht und schnell schien die Geburt unseres Sohnes Sören zu sein.
 Nach wenigen Stunden erblickte er das Licht der Welt.
Da die Geburt ohne Komplikationen verlief und unsere Zwillinge ja zu Hause waren, entschieden wir uns für eine ambulante Geburt. Wir warteten 6 Stunden, dann fuhren wir mit Sören im Gepäck zurück nach Hause.


Als wir daheim ankamen, war es spät am Abend und die Zwillinge schliefen bereits in ihren Betten. Wir dankten Hugo für seine Hilfe und genossen erst mal ohne den kommenden Trubel unseren neugeborenen Sohn.
Simon war genauso vernarrt in Sören, wie er es in den ersten Sekunden bei den Zwillingen war.
Er konnte gar nicht genug von dem Kleinen bekommen.


Wir kuschelten uns mit Sören in unser Bett und schmusten und liebkosten ihn. Irgendwann schliefen wir erschöpft ein. Ein durchdringendes „Schhhh“ weckte mich aus dem Schlummerschlaf.
Auf Zehenspitzen standen die Zwillinge vor unserem Bett, um einen Blick auf ihr neues Geschwisterchen zu erhaschen. Vorsichtig schob ich ein wenig die Decke zur Seite, damit sie ihn besser sehen konnten.
Ein „ooh“ aus Penelopes Mund, weckte nun auch Simon und das Baby.
Nun konnten die Beiden, das Baby begrüßen.



Die erste Frage lautete natürlich, was es denn sei. Als wir erklärten dass es ein Junge sei, schmollte Penelope kurz und Ruben brach in Jubelschreie aus. Wir dämpften Ruben in seiner Lautstärke und trösteten Penelope.
Immerhin sei sie die einzige Prinzessin, meinte Simon und das munterte sie sogleich auf.
Nun war auch sie begeistert und hieß ihren neuen Bruder willkommen.


Nach dem ganzen Trubel, brachten wir Sören erst mal ins Bettchen. Jedoch konnten wir uns kaum losreißen von dem kleinen Wesen und standen alle um sein Bettchen herum und bestaunten ihn.


Penelope fragte uns, ob wir denn nun noch ein Geschwisterchen bekommen würden und ob es diesmal denn ein Mädchen werde. Simon und ich sahen uns an, wir waren uns einig gewesen, das drei Kinder vollends reichen. Behutsam erklärten wir Penelope, dass wir nicht noch ein Geschwisterchen planten. Irgendwie schien sie erleichtert zu sein. Ruben war da anderer Ansicht. Diesmal war er es, der schmollte.
Dann bewegte sich Sören und wir schlichen uns leise aus dem Kinderzimmer.


Die nächsten Tage erwies sich Simon erneut als super Papa. Während ich noch etwas mit den Nachwirkungen der Geburt und mit der Versorgung der Zwillinge vollauf beschäftigt war, kümmerte er sich liebevoll um Sören


Er übernahm das Wickel und Füttern, während ich Schultaschen und Schulbücher für die Zwillinge besorgte.
Bald war es soweit und die Schule begann. Auch Simons Vaterschaftsurlaub ging langsam zur Neige.



Sören wurde älter und die Zwillinge hatten ihren ersten Schultag


Wir mussten wieder arbeiten und der Alltag wurde ziemlich stressig. Irgendwann kam ich auf die Idee und Hilfe zu holen. Immerhin verdienten wir beide gut. So dass wir uns durchaus ein Kindermädchen leisten konnten


Ich machte Simon den Vorschlag, nur war er wenig begeistert. Er hatte gerade mit seinem Chef gesprochen und weitere drei Monate Urlaub bekommen. Im Moment wäre nicht wirklich viel los und er könne notfalls wieder von zu Hause aus arbeiten. Also warf ich meinen Plan über Bord und Simon übernahm erneut die Betreuung


Er kümmerte sich am Tag, wenn ich arbeiten war, um die Kinder und am Abend arbeitete er am Computer.


Schließlich, eines Abends rief mich Simon in sein Arbeitszimmer. Ich betrat es neugierig. Er rollte auf dem Schreibtisch eine seiner Baupläne aus und zeigte begeistert darauf. Ich begriff erst mal gar nichts. Simon lächelte und erklärte mir, dass er unser Eigenheim entworfen habe. Ich blickte immer noch irritiert. Wir hatten doch ein Haus und Platz genug war auch. 


Mit einem Zwinkern bat er mich genauer hinzusehen. Das tat ich dann auch. Mein Herz begann laut zu klopfen. Was ich da sah war mein Traumhaus. Ich hatte schon immer davon geträumt ein Haus im viktorianischen Stil. Und da war es, auf Papier gebannt. Ich war sprachlos.

*

Überglücklich sprang ich Simon in die Arme. Er lachte und sagte mir, dass in den nächsten Wochen mit dem Bau begonnen werden würde und da er selbst der Architekt wäre, würde er somit den Bau auch beaufsichtigen. 


Die nächsten Wochen waren sehr turbulent. Simon meisterte den Spagat zwischen Kinderbetreuung und Bauaufsicht bei unserem Haus, die Zwillinge waren ziemlich gut und beliebt in der Schule und ich wurde
 befördert.


Simon hatte sich mittlerweile überreden lassen, einen Kindergartenplatz für Sören zu suchen. Doch das gestaltete sich sehr schwer. Da wir keinen fanden, musste Simon bzw. wollte er Sören selber betreuen.


Dann eines Tages ereignete sich ein Drama. Vor der Schule kümmerte sich Ruben immer liebevoll um unseren Chinchilla Sylvester. Er achtete immer darauf, dass Mozart dem kleinem Nager nicht zu nahe kommt. Denn der schlich mit Vorliebe um den Käfig herum.


Dann musste wohl der Schulbus gehupt haben, denn Ruben war abgelenkt, so dass es vergaß den Käfig richtig zu verschließen. Was dann kam, kann sich jeder denken.

Als Simon am Mittag Sylvester füttern wollte, war da kein Sylvester mehr. Nun ja, zumindest kein lebendiger mehr. Geschockt rief er mich an und unterrichtete mich über das „Massaker“. Traurig sprachen wir dann ab, wie wir es den Kindern beibringen sollten.


Als Ruben aus der Schule nach Hause kam, nahm Simon ihn an die Seite und erzählte ihm behutsam was passiert war, als Ruben in der Schule war.


Ich beneide meinen Mann nicht dafür. Das war das schwerste Gespräch, das er je halten musste. Und der Umstand, dass Mozart sich gleich nebendran genüsslich streckte, erleichterte die Sache nicht gerade ungemein.
Doch der Kater hatte nun mal kein Unrechtsbewusstsein. Und das versuchte Simon den tieftraurigen Ruben klar zu machen.


Es dauerte einige Zeit, dann verzieh Ruben den gefräßigen Kater seine Untat.

Dann, kurz vor Sörens dritten Geburtstag, war es soweit. Wir zogen in unser Traumhaus ein. Da wir genug Zeit hatten, übergaben wir den Verkauf unseres alten Hauses einem Makler.

Schließlich feierten wir Sörens dritten Geburtstag. 


Da wir immer noch keinen Kindergartenplatz für ihn gefunden hatten, hatte sich Simon zum Schluss doch für ein Kindermädchen überreden lassen. 



Wir endschieden uns für Maja. Eine etwas ältere, aber zuverlässige Person, mit der die Kinder prima klar kamen.
Sie kannte tolle Geschichten und machte super leckere Schokochipsmuffins. 




Und alles ging erst mal seinen gewohnten Gang…



(* „Kirschweg Nr. 8“, vielen lieben Dank an julsfels,
die dieses Haus entworfen und zum Download angeboten hat.)

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