Mein liebes Tagebuch,
im Gegensatz zu der Schwangerschaft
mit meinen Zwillingen, hatte ich diesmal „Gelüste“. Ich hatte unerklärliches
Verlangen nach Pizza. Was Simon zur Verzweiflung und meine Waage zum Schwitzen
brachte.
Ich konnte zu jeder Tages- und
Nachtzeit Pizza verdrücken. Mit Vorliebe belegt mit Sardellen, Artischocken,
Thunfisch und doppelt Käse. Unser Pizzalieferservice war zum Glück 24 Stunden
am Tag erreichbar.
Und so lieferten sie eine Pizza nach
der Anderen.
Dann am Samstag war es soweit.
Während Simon in der Badewanne entspannte, setzten meine Wehen ein. Ich wollte
ihm seine verdiente Ruhe nicht verderben und wartete deshalb etwas, bis ich die
Schmerzen nicht mehr aushielt. So ging ich ins Bad und informierte Simon, dass
es nun losging.
Wir fuhren rasch ins Krankenhaus.
Unser Nachbar, Hugo Traumtänzer, passte derweil auf die Zwillinge auf.
So schwer die Geburt der Zwillinge
auch war,
so leicht und schnell schien die
Geburt unseres Sohnes Sören zu sein.
Nach wenigen Stunden erblickte er das Licht
der Welt.
Da die Geburt ohne Komplikationen
verlief und unsere Zwillinge ja zu Hause waren, entschieden wir uns für eine
ambulante Geburt. Wir warteten 6 Stunden, dann fuhren wir mit Sören im Gepäck
zurück nach Hause.
Als wir daheim ankamen, war es spät
am Abend und die Zwillinge schliefen bereits in ihren Betten. Wir dankten Hugo
für seine Hilfe und genossen erst mal ohne den kommenden Trubel unseren
neugeborenen Sohn.
Simon war genauso vernarrt in Sören,
wie er es in den ersten Sekunden bei den Zwillingen war.
Er konnte gar nicht genug von dem
Kleinen bekommen.
Wir kuschelten uns mit Sören in unser
Bett und schmusten und liebkosten ihn. Irgendwann schliefen wir erschöpft ein.
Ein durchdringendes „Schhhh“ weckte mich aus dem Schlummerschlaf.
Auf Zehenspitzen standen die
Zwillinge vor unserem Bett, um einen Blick auf ihr neues Geschwisterchen zu
erhaschen. Vorsichtig schob ich ein wenig die Decke zur Seite, damit sie ihn
besser sehen konnten.
Ein „ooh“ aus Penelopes Mund, weckte nun auch Simon und das Baby.
Ein „ooh“ aus Penelopes Mund, weckte nun auch Simon und das Baby.
Nun konnten die Beiden, das Baby
begrüßen.
Die erste Frage lautete natürlich,
was es denn sei. Als wir erklärten dass es ein Junge sei, schmollte Penelope
kurz und Ruben brach in Jubelschreie aus. Wir dämpften Ruben in seiner Lautstärke
und trösteten Penelope.
Immerhin sei sie die einzige
Prinzessin, meinte Simon und das munterte sie sogleich auf.
Nun war auch sie begeistert und hieß
ihren neuen Bruder willkommen.
Nach dem ganzen Trubel, brachten wir
Sören erst mal ins Bettchen. Jedoch konnten wir uns kaum losreißen von dem
kleinen Wesen und standen alle um sein Bettchen herum und bestaunten ihn.
Penelope fragte uns, ob wir denn nun
noch ein Geschwisterchen bekommen würden und ob es diesmal denn ein Mädchen
werde. Simon und ich sahen uns an, wir waren uns einig gewesen, das drei Kinder
vollends reichen. Behutsam erklärten wir Penelope, dass wir nicht noch ein
Geschwisterchen planten. Irgendwie schien sie erleichtert zu sein. Ruben war da
anderer Ansicht. Diesmal war er es, der schmollte.
Dann bewegte sich Sören und wir
schlichen uns leise aus dem Kinderzimmer.
Die nächsten Tage erwies sich Simon
erneut als super Papa. Während ich noch etwas mit den Nachwirkungen der Geburt
und mit der Versorgung der Zwillinge vollauf beschäftigt war, kümmerte er sich
liebevoll um Sören
Er übernahm das Wickel und Füttern,
während ich Schultaschen und Schulbücher für die Zwillinge besorgte.
Bald war es soweit und die Schule
begann. Auch Simons Vaterschaftsurlaub ging langsam zur Neige.
Wir
mussten wieder arbeiten und der Alltag wurde ziemlich stressig. Irgendwann kam
ich auf die Idee und Hilfe zu holen. Immerhin verdienten wir beide gut. So dass
wir uns durchaus ein Kindermädchen leisten konnten
Ich machte Simon den Vorschlag, nur
war er wenig begeistert. Er hatte gerade mit seinem Chef gesprochen und weitere
drei Monate Urlaub bekommen. Im Moment wäre nicht wirklich viel los und er
könne notfalls wieder von zu Hause aus arbeiten. Also warf ich meinen Plan über
Bord und Simon übernahm erneut die Betreuung
Er kümmerte sich am Tag, wenn ich
arbeiten war, um die Kinder und am Abend arbeitete er am Computer.
Schließlich, eines Abends rief mich
Simon in sein Arbeitszimmer. Ich betrat es neugierig. Er rollte auf dem
Schreibtisch eine seiner Baupläne aus und zeigte begeistert darauf. Ich begriff
erst mal gar nichts. Simon lächelte und erklärte mir, dass er unser Eigenheim
entworfen habe. Ich blickte immer noch irritiert. Wir hatten doch ein Haus und
Platz genug war auch.
Mit einem Zwinkern bat er mich
genauer hinzusehen. Das tat ich dann auch. Mein Herz begann laut zu klopfen.
Was ich da sah war mein Traumhaus. Ich hatte schon immer davon geträumt ein
Haus im viktorianischen Stil. Und da war es, auf Papier gebannt. Ich war
sprachlos.
Überglücklich sprang ich Simon in die
Arme. Er lachte und sagte mir, dass in den nächsten Wochen mit dem Bau begonnen
werden würde und da er selbst der Architekt wäre, würde er somit den Bau auch
beaufsichtigen.
Die nächsten Wochen waren sehr
turbulent. Simon meisterte den Spagat zwischen Kinderbetreuung und Bauaufsicht
bei unserem Haus, die Zwillinge waren ziemlich gut und beliebt in der Schule
und ich wurde
befördert.
Simon
hatte sich mittlerweile überreden lassen, einen Kindergartenplatz für Sören zu
suchen. Doch das gestaltete sich sehr schwer. Da wir keinen fanden, musste
Simon bzw. wollte er Sören selber betreuen.
Dann eines Tages ereignete sich ein
Drama. Vor der Schule kümmerte sich Ruben immer liebevoll um unseren Chinchilla
Sylvester. Er achtete immer darauf, dass Mozart dem kleinem Nager nicht zu nahe
kommt. Denn der schlich mit Vorliebe um den Käfig herum.
Dann musste wohl der Schulbus gehupt
haben, denn Ruben war abgelenkt, so dass es vergaß den Käfig richtig zu
verschließen. Was dann kam, kann sich jeder denken.
Als Simon am Mittag Sylvester füttern
wollte, war da kein Sylvester mehr. Nun ja, zumindest kein lebendiger mehr.
Geschockt rief er mich an und unterrichtete mich über das „Massaker“. Traurig
sprachen wir dann ab, wie wir es den Kindern beibringen sollten.
Als Ruben aus der Schule nach Hause
kam, nahm Simon ihn an die Seite und erzählte ihm behutsam was passiert war,
als Ruben in der Schule war.
Ich beneide meinen Mann nicht dafür.
Das war das schwerste Gespräch, das er je halten musste. Und der Umstand, dass
Mozart sich gleich nebendran genüsslich streckte, erleichterte die Sache nicht
gerade ungemein.
Doch der Kater hatte nun mal kein
Unrechtsbewusstsein. Und das versuchte Simon den tieftraurigen Ruben klar zu
machen.
Es dauerte einige Zeit, dann verzieh
Ruben den gefräßigen Kater seine Untat.
Dann, kurz vor Sörens dritten
Geburtstag, war es soweit. Wir zogen in unser Traumhaus ein. Da wir genug Zeit
hatten, übergaben wir den Verkauf unseres alten Hauses einem Makler.
Schließlich feierten wir Sörens
dritten Geburtstag.
Da wir immer noch keinen
Kindergartenplatz für ihn gefunden hatten, hatte sich Simon zum Schluss doch
für ein Kindermädchen überreden lassen.
Wir endschieden uns für Maja. Eine
etwas ältere, aber zuverlässige Person, mit der die Kinder prima klar kamen.
Sie kannte tolle Geschichten und
machte super leckere Schokochipsmuffins.
Und alles ging erst mal seinen
gewohnten Gang…
(* „Kirschweg Nr. 8“, vielen lieben
Dank an julsfels,
die dieses Haus entworfen und zum
Download angeboten hat.)
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